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VI. MALERFEST REICHENSTEIN

"NATUR - ROMANTIK - KUNST"

3. -11. AUGUST 2013

Vernissage: 3. August 2013, 19 Uhr

Täglich 10 bis 17 Uhr geöffnet

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KÜNSTLER

IDEE PROGRAMM ANREISE UNTERKUNFT FREIZEITTIPPS RÜCKBLICK GESCHICHTE SAGEN

  

Maria BIRBAMER-ZOTT

Dietlinde BONNLANDER

Salvino BOSCOLO

Fritz HEIDECKER

Karin GANATSCHNIG

Eleonore HETTL

Wilhelm KOLLAR

Manfred LARDSCHNEIDER

Sophia LARSON

Rainer MAUERER

Veronica MUNIN-GLÜCK

Roland MURI

Rudi REHRL

Peter RIEDER

Joseph ROGGO

Josef ROJKO

Brigitte SAUGSTAD  

Jacqueline SEEBER

Hans SISA

Othmar TROST

Gabriele VOGLGSANG

Robert  WUNDERL

Jörg ZAUNBAUER  

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

SAGEN UM REICHENSTEIN

 

ERSTE SAGE (bezieht sich auf die dargestellten Szenen auf den Obelisken in der Burgkapelle)

Als der hünenhafte Ritter Haym im Dienste des Kaisers gegen die Türken zu Felde zog, geriet er in Ungarn – da sein Pferd stürzte – in Gefangenschaft. Erst nach langer Zeit erfuhr seine Gattin davon durch einen Pilger, und in ihrem liebevollen Herzen reifte ein für damalige Verhältnisse verwegener Plan.

Sie beabsichtigte nämlich, als fahrender Sänger verkleidet, nach Konstantinopel an den Hof des Sultans zu ziehen, um durch ihr wundervolles Harfenspiel und ihre entzückende Stimme die Befreiung ihres Gatten zu erwirken, der dort als Sklave gehalten wurde. Nach langer, an Gefahren reicher Reise, erreichte sie ihr Ziel, wo sie auch tatsächlich im Palast des türkischen Kaisers einlass fand.

Der kunstsinnige Sultan war von dem hinreißenden Lied von  „Treue und Minne“ und dem klangvollen Saitenspiel so begeistert, dass er dem Sänger eine Bitte gewährte. Dieser flehte aber statt um Gut und Geld nur um die Freigabe eines Sklaven nach seiner Wahl. Der Sultan, überrascht von der Anhänglichkeit des (vermeintlichen) Dieners an seinen Herrn, setzte Haym wirklich in Freiheit. Und der so Gerettete eilte seiner Heimat zu, wo ihn sein  bereits vorher zurückgekehrtes, geliebtes Ehegespons sehnsüchtig erwartete.

Bei der Wiedersehenfeier im prächtigen Herrensaal des Schlosses Reichenstein (heute der sogenannte „Rittersaal“)  sprach der Ritter Haym sein Leid darüber aus, dass er seinen Befreier nicht kenne. Da meldete man einen fremden Sänger, der beim frohen Feste singen wollte. Er wurde eingelassen und begann im Kreise der Edlen sein Saitenspiel, mit der er dasselbe innige Lied von Gattenliebe und Treue begleitete, wie es damals am Hof des Sultans zu hören war.

Da trat Haym – schon beunruhigt durch das plötzliche Fehlen seiner Frau – auf den Sänger zu und schlug dessen tief in die Stirn gezogene Kapuze zurück, sodass die hochgesteckten blonden Locken auf die Schultern fielen. Vor dem überglücklichen Recken stand der Erlöser aus dem elenden Sklavenjoch – sein treues Weib.

ZWEITE SAGE: Wie Christoph Haym ermordet wurde. (Nach Lorenz Hirsch - Pregarten)

Nach seinen Kriegsfahrten begann Haym die alte, kleine Burg Reichenstein zu einem prächtigen Renaisannceschloss umzubauen. Die Grundsteinlegung wurde mit großer Feierlichkeit begangen. Tags darauf vermisste der Bauer GAISRUCKER sein einziges Kind, ein zweijähriges Knäblein. Da alles Suchen nach dem Buben erfolglos blieb, ließ sich der Vater Gaisrucker von dem Wahne hinreißen, der Ritter habe das Kind in der Burg lebendig einmauern lassen, um diese nach damaliger Anschauung unüberwindlich zu machen. Gaisrucker sann daher auf blutige Rache. Als Haym am 6.Juni 1571 vom Zwieselmeierhof heim ritt, lauerte ihm der Bauer am Hofberg  (heute Gmeinerberg) auf und schoss ihm 3 Kugeln aus dem Hinterhalt in die Brust.

Als Mörder beschuldigte man fälschlicherweise den immer schon gegen seinen Herrn aufsässig gewesenen Reitknecht. Wie unbegründet aber Gaisruckers Verdacht war, erwies sich bald. Beim Kornschneiden fand man nämlich im Feld die blutigen Überreste des Kindes, das wahrscheinlich von einem Raubtier angefallen worden war. Gaisrucker, auf dessen Ergreifung – ob tot oder lebendig – ein Kopfpreis wegen der Anstiftung zur Rebellion gegen die Herrschaft ausgesetzt war, musste sich vor den Häschern versteckt halten. Er siechte aber, von Gewissenbissen geplagt, langsam dahin, und kurz vor seinem Tode gestand er auf dem Sterbebett den Mord an Ritter Haym. Der unschuldige Reitknecht wurde daraufhin von der Haft befreit und durch eine größere Summe Geldes entschädigt. Nach anderen Berichten soll er sieben Jahre unter Foltern qualvoll in verschiedenen Gefängnissen geschmachtet haben und schon sechs Tage nach seiner Entlassung gestorben sein.    

Aber auch hier gibt es viele Versionen. Beachtlich ist für den Heimatforscher, dass in jeder Version der Sagen ein Körnchen geschichtlicher Wahrheit steckt.

Schon 1727 wurde die Sage von der Ermordung Hayms in der Pfarrchronik der Pfarre Wartberg durch den Pfarrer Millechner angeführt.

Im Linzer Museal-Blatt, der Zeitschrift für Geschichte, Kunst, Natur und Technologie Österreich`s ob der Enns und Salzburg`s veröffentlichte sie der Dechant zu Wartberg Johann Weingartner in der Ausgabe Nr. 5 vom 15.März 1840 folgend:

„Christoph von Haim, Herr zu Reichenstein“

Herr Christoph von Haim, ein guter Familienvater, ein tapferer Krieger, gerecht, aber strenge auf seine Rechte haltend, und mehr gefürchtet als geliebt, war damals eben in Erweitungsbaues seines Schlosses begriffen, als der kleine Knabe des benachbarten Gaisrugger-Bauers plötzlich in Verlust gerieth. Sogleich entstand in dem abergläubischen Mann der Verdacht, der Gutsherr Ritter von Haim müsse ihm das Kind heimlich geraubt haben, um durch Einmauerung desselben seine Burg unbezwinglich zu machen; und, von dem unseligen Wahne verblendet, schwor er bei sich dem vermeintlichen Mörder seines Kindes den Tod. Einst als Herr von Haim abends von seinem Maierhofe in Greisingberg nach Hause ritt, lauerte ihm Gaisrugger eine Viertelstunde außer Reichenstein im dichten Walde auf und schoss dem Vorüberreitenden drei Kugeln in die Brust. – (Vor wenigen Jahren sah man noch an der Stelle zwei fast überwachsene Steinstufen von einer kleinen Kapelle, die zum Andenken dieses Unglückes von der Witwe Haim`s errichtet worden seyn.) – Dennoch hatte der rüstige Mann noch Kraft genug, sein Schloss reitend zu erreichen, wo er in den Armen der Seinigen bald darauf seinen Geist aufgab. Der Mörder blieb unentdeckt, aber von Gewissensbissen unablässig gefoltert. Denn sieh: die nächste Erntezeit entdeckte die Unschuld des Gutsherrn, und die Ungerechtigkeit des Verdachtes. Man fand auf dem Felde einen Arm und einen Fuß des vermissten Kindes, das sich im Getreide verirrt hatte, und ohne Zweifel von einem Raubthiere war zerrissen worden. Der Mörder siechte in der vollen Erkenntniß seiner grundlosen Missethat reuevoll in kurzer Zeit dem Grabe zu, und bekannte in der Erwartung seines nahen Todes aus eigenem Antrieb sein Verbrechen.!

In der nächsten Nummer des Musealblattes vom 30.März 1840 berichteteaber der Syndikus Anton Ritter von Spaun etwas anderes darüber:

Haim nahm bei der Nähe des Schlossberges nur einen Jungen mit sich, der ihm, wenn er abstiege, das Pferd halten sollte. Da kam der Hofamtmann, Vater des Simon Gaisrugger, seinem Herrn auf dem Felde entgegen. Haim ließ den Jungen bei den Ackersleuten warten, bis er ihm rufen würde, und ritt, von dem Hofamtmanne begleitet, aus unbekannter Veranlassung wieder gegen das Schloß zurück. Da stand unter einem Gehänge, durch Laubwerk und Reisig so verdeckt, dass absichtliche Vorbereitung vermuthet wurde – der Mörder – seine Büchse berührte beinahe den Vorüberreitenden; da fiel ein Schuß, und durchbohrte die Brust des Ritters mit 3 Kugeln. Seine Angehörigen sahen ihn mit Schrecken von den Fenstern ihrer Wohnung aus, nach dem Schusse schnell thalab dem Schlosse zu reiten, eilten ihm entgegen, hoben ihn von seinem Rosse, untersuchten die Wunden. Das stöhnte der Getroffene: „ O Amtmann, Amtmann, wie hast du mich geführt!“ Der Amtmann kam erst später nach, was den Verdacht veranlasste: er habe längere Zeit am Ort der That verweilt, um den Thäter zur Flucht zu verhelfen, allein wenn derselbe, wie zu vermuthen, nicht gleich seinem Herrn beritten war, so kann dieses Zurückbleiben nicht befremden. Als Christoph von Haim den Amtmann ansichtig wurde, wiederholte er ihm in`s Angesicht den Ausruf: „O Amtmann, Amtmann, wie hast du mich geführt!“. Nach 3 Stunden, während welcher unsägliche Schmerzen litt, verschied er nach empfangenem Hl. Abendmahle Christi.

(Hier finde ich besonders lustig „1 Schuss, aber 3 Kugeln)????“

Wieder anders wurde auch die Sage von der Befreiung Hayms in „Welt und Heimat“ (Beilage zur Linzer Tages-Post) 16.Juli 1938 von Karl Paulitsch dargestellt, wie es auszugsweise heißt:

Es war aber noch in der Blütezeit der Reichensteiner, als auf der Burg ein Ritter saß, den die Sage Herrn Haim oder Haimo nennt. Und dieser hatte ein Gemahl, Anna geheißen, die ob ihrer wundersamen Schönheit weit und breit im Lande gerühmt ward. Auch war sie eine Meisterin der Harfe und wem es vergönnt war, Gesang und Spiel der holden Fraue zu lauschen, hielt solch ein Stündchen als einen Vorgeschmack der Seligkeit. Dennoch war Frau Anna nicht glücklich und weinte manche Nacht ihr Kissen naß, denn ihr Gemahl begegnete ihr hart und lieblos. Er eiferte gegen sie wegen ihrer Schönheit, die sie doch nur als ein unschuldiges Geschenk des Himmels trug, und er zürnte ihr, weil ihrem Bunde der Segen leiblicher Erben versagt blieb.

Als im Lande ein Ruf an die Ritter der Christenheit erging, gegen die ungläubigen Heiden zu Felde zu ziehen und das Heilige Land ihren blutigen Händen zu entreißen, griff auch Herr Haimo zu Schwert und Schild, nahm von seinem Gemahle kurzen Abschied und zog ins Morgenland. Er tat dies aber nicht aus Eifer um den heiligen Glauben, sondern um Frau Anna zu kränken, da er wohl wusste, dass sie darob viel Sorge und Betrübnis haben würde. Und also widerfuhr es ihm fast verdientermaßen, dass ihn auf diesem Zuge sein guter Stern verließ und er in die Gefangenschaft der Ungläubigen geriet. Der Sultan von Jaffa hielt ihn in harter Haft, ließ ihn schwere Sklavendienste tun, und als der Ritter ihm ein Lösegeld antrug, setzte sein Zwingherr dieses so hoch an, dass die ganze Herrschaft Reichenstein nicht ausgereicht hätte, Herrn Haimo aus der Gefangenschaft zu lösen. Und so währte diese bereits Jahr, ohne dass ihm eine Hoffnung auf Befreiung winkte.

Indes lebt Frau Anna in der Burg ein stilles, trauriges Leben. Sie liebte ihren Gemahl, so wenig dieser ihre Liebe auch verdient hatte und härmte sich in der Sorge um sein ungewisses Schicksal ab. Denn jahrelang war keine Kunde von ihm in ihr stilles Waldtal gekommen und die geliebte Harfe lag mit zersprungenen Saiten in einem Winkel der Frauenkemenate. Endlich vermeldete ein fahrender Sänger, der das Land von Burg zu Burg durchzog, wie es der Fahrenden Sitte war, dass Herr Haimo zu Jaffa in harter Gefangenschaft schmachte.

Viele Monde später brachte ein Schiff Pilgrime an den Strand des Heiligen Landes, darunter einen jungen, goldlockigen Franken, der die Harfe als ein Meister zu spielen verstand. Als der Sultan von der Ankunft dieses Jünglings vernahm, entbot er ihn unter Zusicherung reichen Lohnes an seinen Hof und hieß ihn , vor den  versammelten Dienstmannen seine Spielmannskunst erweisen.

Der junge Franke griff in die Saiten und sang ein Lied von Liebe und Treue der Frauen seines Landes. Und er spielte und sang mit solcher Süße, dass selbst der Ungläubigen harte Herzen davon erweichten. „Erbitte dir eine Gnade, wunderbarer Spielmann“, sprach der Sultan, als der Sänger geendet hatte, „und was du forderst, sei dir gewährt“. Da bat der Jüngling, der Sultan möge seine Christensklaven rufen, und wen er sich von diesen erwähle, dem möge dann die Freiheit winken.

Da kamen die Unglücklichen aus ihren Kerkern, ein langer Zug von jungen und alten Männern; solche, die ihre Ketten noch aufrechten Leibes trugen, und andere, denen der Gram und ihr hartes Los vorzeitig das Haar gebleicht und den Rücken gekrümmt hatten. Und unter den letzteren ersah der Spielmann auch den Ritter Haim von Reichenstein.

„Diesen da“ , sagte der junge Harfner und wies auf ihn, „  erbitte ich mir, o Herr, als meinen Lohn.“ Da sank Herr Haim in Dankbarkeit und Freude vor dem fremden Jüngling auf die Knie, und der Sultan gewährte die Bitte, nicht ohne Verwunderung über des Jünglings Bescheidenheit und entließ die beiden mit reichen Geschenken.

Im Hafen aber trennten sie sich von einander und der Ritter begab sich sogleich auf ein Schiff und traf nach vielen Wochen wohlbehalten in seiner Burg Reichenstein ein, wo er alsbald seine Nachbarn und Freunde zu sich entbot, um mit ihnen seine wunderbare Errettung und glückliche Heimkehr zu feiern.

Während das Schloß in Lichterglanz und Festfreude erstrahlte, vermeldete der Pförtner, dass ein fremder Pilger, eine Harfe in den Händen, vor dem Tore stehe und um Einlaß bitte. „Sollte es mein Erretter sein?“ rief Haimo aus und befahl, ihn hereinzuführen. Und in der Tat, es war der fränkische Jüngling von Jaffa. Herr Haimo aber hieß ihn hochwillkommen. „Verbleibet nun“, so sprach er, „viel lieber Freund, und teilet unsere Freude. Legt Mantel und Pilgerkappe ab.“

Und da der fremde Pilger dieses tat, stand vor dem Ritter – seine Frau, Anna von Reichenstein. Da sank Herr Haim zum anderen Mal ihr zu Füßen und hielt sie fürder als wie den leibhaften Schutzengel seines Lebens.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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